Erfassung von Böschungsoberkanten und Gewässerrandstreifen
Die Neuregelung des Wasserhaushaltsgesetzes und die Ausführungen in der Düngeverordnung erfordern die Ausweisung der „Böschungsoberkanten“ (BOK) und von „Gewässerrandstreifen“ evt. mit Auswirkungen auf landwirtschaftliche Nutzflächen. Die Scilands GmbH entwickelt derzeit Prozessketten zur automatisierten Ableitung dieser Bezugslinien: Die Böschungsoberkante leitet sich aus dem digitalen Höhenmodell ab. Eine besondere Herausforderung stellt die exakte Verortung der Gewässer dar (linke Abbildung), die in den verfügbaren Geodaten der Länder häufig nicht mit der Genauigkeit des überall verfügbaren DGM1 mithalten kann (siehe auch „Optimierung von Fließgewässergeometrien“). Die BOK definiert sich als Neigungsunstetigkeit im räumlichen Zusammenhang zu Gewässern und wird mit Informationen des mittleren Gefälles (gelb bis rot) innerhalb einer Zone von z.B. 5, 10, 20 und 30 Metern Abstand (hell- bis dunkelblau) attributiert.
Erstellung von Ersatzgewässern, Optimierung von Fließgewässergeometrien
Digitale Höhenmodelle liegen heute bedingt durch Lasertechnologien in verblüffend hohen räumlichen Auflösungen von Meter- oder sogar Zentimeterbereich vor. Die räumliche Genauigkeit der zur Verfügung stehenden digitalen Fließgewässernetze hat sich jedoch nicht in gleichem Maße mitentwickelt; hier kommt es demnach zu starken Unterschieden zwischen Geodatenlayern. Daraus ergeben sich Probleme zum Beispiel bei der Ableitung von Böschungsoberkanten. Die Scilands GmbH hat deshalb ein Verfahren entwickelt, dass auf Grundlage von hochauflösenden Höhenmodellen und vorhandenen Gewässerdaten, exakte Fließgewässerersatzgeometrien generiert. Die Abbildung zeigt ein "geschummertes" Höhenmodell mit dem ursprünglichen, stark generalisierten Fließgewässer (dunkelblau) und die zum Gelände besser passenden Ersatzlinie (türkis).
Entfernung der Vegetation auf Ackerflächen
Der Bewuchs mit Nutzpflanzen macht sich auf Ackerflächen durch starkes Rauschen in den Oberflächenmodellen bemerkbar. Zudem bildet die Vegetation quasi die virtuelle Oberfläche; zum Beispiel im Falle eines Maisfeldes kann die Differenz zur tatsächlichen Geländeoberfläche erheblich sein. Die führt erneut zu Problemen und Fehlinterpretationen, wenn oberflächenbasierte Parameter und Prozesse modelliert werden sollen. Die „Vegetationsoberfläche muss also entfernt werden. Diese Eliminierung des Bewuchses erfolgt über ein Absenken der Höhenwerte und anschließende Glättung. Der spezifische Absenkungsbetrag berechnet sich für jedes Feld unter anderem aus der „negativen symmetrischen Reliefenergie“ (Entwicklung scilands GmbH). Die Glättung findet durch einen modifizierten Filter statt. Die untenstehende Abbildung zeigt einen Acker mit Bewuchs (links) und denselben Schlag ohne Bewuchs (rechts).
Identifikation von potentiellen Überschwemmungsgebieten als Folge von Starkregen
Starkregenereignisse nehmen bedingt durch den Klimawandel in den kommenden Jahren und Jahrzehnten voraussichtlich stark zu und damit auch das Risiko elementarer Schäden durch Überschwemmungen. Diese treten gerade in Gebieten auf, in denen dies häufig nicht zu erwarten gewesen wäre, was die Folgen häufig umso gravierender werden lässt. Produkte zum Starkregenrisikomanagement sind von daher bei Versicherungen und Kommunen sehr gefragt. Scilands kann zuverlässig Senkenbereiche und Abflusslinien identifizieren und somit Gebiete mit hohem Gefährdungspotential sichtbar machen. Unser Beispiel zeigt die Überschwemmungsbereiche eines kleinen innerstädtischen Baches in Norddeutschland in Folge eines Starkregenereignisses.
Erstellung von Richtfunk Coverage-Maps und Einbindung des Address-Quality-Checkers
Viele Internetprovider nutzen Richtfunk, um entlegene Ortschaften einzubinden. Die Qualität des Signals hängt dabei von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab. Dazu gehört zum Beispiel die Höhe der Masten, die Offenheit der „Sichtachse“ zwischen Sender und Empfänger und natürlich die Qualität der verbauten Systeme. Auf Grundlage digitaler Oberflächenmodelle und der verwendeten Hardware der Anbieter berechnet Scilands im Auftrag die Netzabdeckung von Funktürmen oder ganzer -turmensembles. In einer Datenbank werden für jedes Haus zum Beispiel die Qualität des Signals, der Standort des nächsten Turms beziehungsweiser derer geeigneter Alternativen und ähnliche Informationen abgespeichert, die für Kunden und Monteure gleichermaßen interessant sind. Andersherum lässt sich ein Abruf aller Adressen im Bereich der Abdeckung für Werbezwecke durchführen.
Quellen: Auszug aus den Geodaten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen 2022
(www.lgln.de) und GEOSN, 2019, Lizenz: dl-de/by-2-0, geodaten.sachsen.de