Morphographische Gliederung

Morphographische Gliederung

Morpho - graphische Gliederung

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Geomorphographische Karten (GMK)

Morphographische Karten basieren ausschließlich auf Digitalen Geländemodellen (DGM), die - auch in hohen Auflösungen - für viele Gebiete der Erde zur Verfügung stehen. Morphographische Karten sind oft die einzige Hilfe, wenn andere Eingangsdaten fehlen. Sie bestehen prinzipiell aus verschiedenen Kombinationen von 'Morphographischen Reliefeinheiten' mit 'lokalen morphometrischen Reliefparametern' und/oder 'komplexen Reliefparametern' und liefern so eine sinnvolle, landschaftsökologisch relevante Gliederung des Reliefs, der wichtige Hinweise für die Verbreitung des Bodens, der Vegetation, des Gesteins, etc. entnommen werden können. Für die Kombination der Morphographischen Reliefeinheiten (klassifizierte Reliefformen) mit den metrischen Daten der Reliefparameter ergeben sich vielfältige Kombinationsmöglichkeiten. Die Auswahl der Reliefeinheiten und -parameter erfolgt i.d.R. deduktiv anhand der Fragestellung/Anwendung bzw. nach den Wünschen der Auftraggeber.
Zur Erstellung der geomorphographischen Karten spielt der sogenannte TCIlow eine wichtige Rolle. Der Reliefklassifikationsindex TCIlow (Terrain Classification Index for Lowlands) ist ein kombinierter morphometrischer Reliefparameter, der mehrere reliefbildende Prozesse parametrisiert und insbesondere in flach geneigten Gebieten und in Tiefländern - eine Fülle von Reliefdetails zeigt. Der TCIlow wird aus den komplexen Reliefparametern "Höhe über Tiefenlinie" und "modifizierten Bodenfeuchteindex" berechnet.


Geomorphographische Karten
Reine Morphographische Karten

Erläuterungen zu Abbildungen 'Ausschnitte aus der GMK25 von Thüringen

Der Ausschnitt zeigt einen Teil der großen Muschelkalkschichtstufe im Nordwesten Thüringens mit den Höhenzügen des Dün (1) und der Hainleite (2) , sowie vorgelagert die Zeugenberge der Bleicheroder Berge (3) und der Hasenburg (4). Die Stufenflächen dieser Höhenzüge halten in etwa das gleiche Höhenniveau und sind deshalb in der GMK25 als 'Scheitelbereiche in großer Höhe über NN' angesprochen. Die Stufenhänge werden meist aus schmalen geschlossenen Bändern von 'steilen Hangbereichen' bis 'sehr steilen Hangbereichen' aufgebaut, die dann in Richtung zum Talboden eine Abfolge sämtlicher Neigungen bis zu 'flachen Hangbereichen' durchlaufen. Immer wieder unterbrochen werden die Hangbereiche von 'Senkenbereichen', die nach dem Längsgefälle ihrer Tiefenlinie von 'steil' über 'flach' nach 'mäßig' klassifiziert sind. 'Senkenbereiche mit sehr flachem Längsgefälle' treten im Ausschnitt vor allem im Tal der Wipper (5) und Bode (6) auf, die im nordöstlichen Teil des Ausschnittes zusammenfließen. Für eine Unterbrechung der bänderartig angeordneten Hangbereiche sorgen ebenfalls die schmalen Konvergenz- und Divergenzbereiche (Hangdellen und -riedel) im Hang, deren Sonderstellung wahrscheinlich auch bodenkundlich zum Ausdruck kommt. 
[Ausschnittte aus der GMK Thüringen GMK 25 - 1]]

Der zweite Ausschnitt ist aus dem zentralen Bereich des Thüringer Beckens, einer weiten Muldenlandschaft, die von flachlagernden weichen Gesteinen des Keuper dominiert wird. In weiten Teilen des Beckens bildet Löß das Ausgangssubstrat der Bodenbildung. Stellenweise erheben sich jedoch Aufwölbungen, meist des Oberen Muschelkalks, über die lößbedeckten Keuperschichten, wie etwa die Fahnersche Höhe westlich von Erfurt (im unteren Teil des Ausschnitts, 1). Deren breiter Scheitelbereich erreicht im Nordwesten seine größte Höhe mit dem Abtsberg (412 m). 
Die nivellierende Lößbedeckung im Thüringer Becken wird vielfach von Kuppen (Scheitelbereiche in Toplage) durchragt, die aus Keuper und Muschelkalk gebildet werden. 

[Ausschnittte aus der GMK Thüringen GMK 25 – 2]]

Erläuterungen zur Abbildung 'Ausschnitt aus der GMK 50'

Der Ausschnitt zeigt einen Teil des Niedersächsischen Berglandes im Kontaktbereich zum Norddeutschen Tiefland. Im Zentrum des Ausschnittes liegt der Harz (1, im Ausschnitt nur der Westharz). Seine Pultscholle ist deutlich über das umgebende Deckgebirge herausgehoben. Er zeigt in der GMK50 einen scharfen Gebirgsrand nach Norden zum subherzynen Becken. Nach Süden ist der Übergang etwas weniger deutlich. In der GMK50 von Niedersachsen werden die morphologischen Besonderheiten dieses paläozoischen Mittelgebirges vor allem durch die starke Zertalung mit daraus resultierend sehr steilen Hangbereichen (Innerstetal, Granebach, Gosetal) erzeugt. Dominant sind im Harz Hangbereiche mit Neigungsstärken von im Durchschnitt ca. 13 (RE 2313) bzw. 20 Grad (RE 2314). Solche steilen Flächen prägen das Landschaftsbild im Westharz und machen unter anderem (neben der absoluten Höhe über NN) den Kontrast zur umgebenden Landschaft aus. Unterbrochen werden diese Steilhangbereiche immer wieder von Scheitelbereichen der RE 2313, die die Gipfelregionen der meisten Höhenrücken einnehmen. Über dieses Niveau hinaus ragt der langgestreckte Zug des Ackerbruchberges (2), dessen Scheitelbereiche eine Höhe von durchschnittlich 780m über NN erreichen. Die Clausthaler Hochfläche (3) sowie Flächen südöstlich des eigentlichen Bruchberges sind gut am Auftreten der RE 2220 (‚sehr flach geneigte Hangbereiche in großer Höhe über NN') zu erkennen. Diese Flächen mit Hangneigungen von durchschnittlich 3 Grad sind im Harz teilweise mit Hochmooren bedeckt. Deutlich an der Farbe zu erkennen sind Senkenbereiche mit kleinem Einzugsgebiet (RE 0120), die im Mittel stärker geneigt (über 1 Grad) sind als andere Senkenbereiche und in der Regel die Oberläufe der Fließgewässer darstellen. Daran anschließende Senkenbereiche sind hier im Mittelgebirgsraum kaum differenziert, da bei 50 m Rasterweite in engen Mittelgebirgstälern die Tiefenlinie selten über eine Breite von einer Rasterzelle hinaus geht. 
[Ausschnitt aus der GMK 50 Niedersachsen]]

Das den Harz umgebende Deckgebirge bildet eine Schichtkammlandschaft, die im Süden und Westen des Ausschnittes Übergänge zu einer Schichtstufenlandschaft erkennen läßt. Dabei durchragen die mesozoischen Schichtkämme ein durch Lößbedeckung stark ausgeglichenes Relief. Hier dominieren die gelben Farben der flach geneigten Hangbereiche (RE 2211) mit Neigungen von im Durchschnitt knapp 3 Grad, die in der Regel mit Löß bedeckte Flächen darstellen. Immer wieder sind diese Flächen mit den Scheitelbereichen RE 2311 und 2312 durchsetzt. Sie können entlang der größeren Fließgewässer wie Innerste (7)) und Oker (9) mit älteren Flußterrassen in Verbindung gebracht werden. Gut zu erkennen sind die Strukturen der Schichtkämme wie z.B. Harliberg (6) im Osten, Harplage (4) und Heber (5) im Nordwesten, sowie die Schichtstufe der Kalkberge am Südrand des Harzes, deren Hänge von Reliefeinheiten der mittleren Neigungsstärke gebildet werden. Wegen der schmalen Grate der Schichtkämme sind die Scheitelbereiche ebenfalls nur schmal ausgeprägt. Beim Übergang zu Schichtstufen sind etwas flächigere Scheitelbereiche jedoch zu erwarten. Diese Landschaft ist durchzogen von breiteren Senkenbereichen (Täler und Beckenstrukturen). Breite auffällige Senkenbereiche mit geringer bzw. sehr geringer Höhe über Tiefenlinie stellen meist Talauen und Niederterrassen dar. Es handelt sich dabei um die Täler der Innerste (7 im Norden, der Söse (8) im Süden, der Oker (9) im Nordosten. 
Dieser Ausschnitt aus der GMK50 von Niedersachsen zeigt den Übergang zum norddeutschen Tiefland, einem separat bearbeiteten Landschaftsteilraum. Da die Grenze automatisiert mittels komplexen und lokalen Reliefparametern erzeugt wurde und für die gesamte Landesfläche einheitlich gelten muß, ist sie im Detail nicht immer plausibel. Dies zeigt der nordöstlichste Bereich des Ausschnittes, wo Flächen von dieser Landschaftsgrenze auf nicht nachvollziehbare Weise geteilt werden. 
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